Ja, es stinkt gewaltig in der Südstadt. Das sagte auch die Gutachterin am vergangenen Donnerstag bei einem gerichtlichen Erörterungstermin zu dem zivilrechtlichen Beweissicherungsverfahrens zwischen WILMA und der Stadt Hochheim. Zugegen waren Frau Bürgermeisterin Munck sowie weitere Vertreter der Stadt, der Bauträger WILMA und der Gutachter bzw. die Gutachterin. Der Vorstand durfte einen Teil der Sitzung als Zuhörer verfolgen. Erörtert wurde die Fragestellung, ob es nun stinkt, und wenn ja, in welchem Umfang. Die Gutachterin hatte dazu eine kleine Präsentation über Vorgehensweise und die gemessenen Werte vorbereitet.
Fazit des Vortrages, der mit zahlreichen Messprotokollen der Begehung von April
bis September 2003 hinterlegt war: die Geruchsbelastungen durch Fäkalgestank
liegen deutlich über den gesetzlich erlaubten Grenzwerten (10% nach GIRL
bzw. 6% nach Bebauungsplan).
So wurden in einzelnen Rasterflächen Belastungen von bis zu 56% (!!!!)
der Jahresstunden aufgezeichnet bzw. ermittelt. Selbst bei wohlwollender Annahme
des höher liegenden GIRL-Grenzwertes stinkt es in 14 von 15 Rasterflächen
in der Südstadt oberhalb der erlaubten Grenzwerte. Als Ursache kommen laut
der Gutachterin eindeutig die Kläranlage und in einigen Straßenabschnitten
zusätzlich das Kanalnetz in Frage (speziell in der Lahnstraße und
im Einleitungsbereich der Kläranlage). Damit entsteht jetzt Handlungsbedarf
und es gibt keine Ausreden mehr.
Für uns Anwohner hier in der Südstadt ist dies keine neue Erkenntnis, so leben wir schon seit unserem Einzug in und mit dem Gestank aus der angrenzenden Kläranlage. Es stimmt uns hoffnungsvoll, dass die Zwischenergebnisse aus dem zivilrechtlichen Beweissicherungsverfahren nun eine Bestätigung unserer Wahrnehmungen darstellen und uns in unserem eigenen Streitverfahren erheblich weiter bringen werden.
Dennoch ist für uns noch nicht klar, wie es jetzt direkt weiter gehen wird, ob und wie die Stadt reagiert, um noch größeren Schaden abzuwenden. Wir bleiben weiterhin in Kontakt mit WILMA und der Stadt Hochheim.
Neben Fragen zum aktuellen Stand und zur weiteren Vorgehensweise wird an diesem Abend auch Zeit für einen Becher Glühwein sein. Zu späterer Stunde hat sich dann der Nikolaus angekündigt.
Mit nachbarschaftlichen Grüßen
Der Vorstand